"Innovation aus dem Westen" – das DDR-DIN-Kennzeichen!
Nachdem die Mauer am 9. November 1989 gefallen war, gingen einige der bis dato nur in den alten Bundesländern für die dortige Kennzeichen-Herstellung genutzten Prägemaschinen auch in die damalige "Noch-DDR".
So wurden schließlich DDR-Kennzeichen auf "bundesdeutschen" Platinen mit zugehörigem DIN1451-Schriftsatz geprägt! Bis Mitte des Jahres 1990 war dies offiziell gar nicht zulässig, wurde jedoch stillschweigend toleriert. Der Vorteil der bundesdeutschen Methode: Es war wesentlich einfacher, einen Kennzeichen-Rohling maschinell mit der Beschriftung zu beprägen, als selbige wie bisher aufwendig durch Klebe-Buchstaben "von Hand" vorzunehmen.
Mit einer entsprechenden Paragraphen-Änderung in der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) wurde diese DIN-Kennzeichen-Machart in der DDR schließlich zum 1. Juni 1990 offiziell bestätigt, allerdings unter der Voraussetzung, dass nur reflektierende Schilder-Platinen genutzt werden durften, wie es auch in den alten Bundesländern seit 1989 bereits vorgeschriebene Praxis war.
Nichtsdestotrotz sind vor der Einführung dieser gesetzlichen Regelung recht häufig DDR-DIN-Kennzeichen auch ohne reflektierende Eigenschaft produziert und zugeteilt worden.
Dieses Übergangskennzeichen in der DIN1451-Machart wurde vermutlich im Jahr 1991 zugeteilt. Es trägt ein Dienstsiegel der Zulassungsstelle Greifswald mit dem PKW-Symbol (so genanntes Autosiegel), wie sie ab 1991 seitens der Zulassungsstellen verklebt wurden, als vielerorts noch keine Siegel mit Stadt- bzw. Kreiswappen vorlagen (Privatsammlung). |
Auch rote Kennzeichen für Probe- und Überführungsfahrten nach dem DDR-System hat es noch in DIN1451-Machart gegeben. Dieses Exemplar stammt aus dem Bezirk Leipzig, Kreis Grimma (Privatsammlung). |
Dieses Kennzeichen der Stadt Brandenburg/Havel aus der Wendezeit stellt eine Mischung aus traditionellem DDR-Kennzeichen und modernem DIN-Kennzeichen dar: Die Platine ist reflektierend und wurde für die bundesdeutschen DIN1451-Kennzeichen verwendet, die Beschriftung besteht aus den TGL-Klebezeichen der DDR-Produktion. Das (hier entwertete) Dienstsiegel wurde ab dem 1. Januar 1991 von den Zulassungsstellen ausgegeben (Privatsammlung). |